10 Punkte zum Jahr des Glaubens –
                    Auszug aus der Predigt vom 13.10.2012 (28. So im Jkr.)


 

1.    Nehmen wir treu und ohne Kompromisse an der heiligen Messe teil, - vor allem, an Sonn- und gebotenen Feiertagen. Hier wird die persönliche „Begegnung“ mit Jesus am unmittelbarsten gefördert. Regelmäßiger Messbesuch stärkt den eigenen Glauben durch die Schriftlesungen, das Credo und andere Gebete, durch Kirchenmusik, die Predigt, den Kommunionempfang und durch die konkrete, aktive Teilhabe an der kirchlichen Glaubensgemeinschaft.


2.    Gehen wir wieder regelmäßig zur Heiligen Beichte. Wie beim Messbesuch findet der Katholik neue Kraft und wächst tiefer in den Glauben hinein, wenn und indem er das heilige Sakrament der Buße und Versöhnung empfängt. Die heilige Beichte ermutigt den Menschen, zu Gott und seiner Kirche zurückzukehren, d.h. das Bedauern und die Reue darüber auszudrücken, dass sie erheblich im guten Eifer nachgelassen haben und nun ihr Leben wieder entscheiden der heiligenden Gnade Gottes öffnen wollen.


3.    Lernen wir das Leben von Heiligen kennen und  wertschätzen, - besonders das unserer Namenspatrone. Die Heiligen sind stets aktuelle Beispiele dafür, wie man ein christliches Leben führen kann. Zum einen waren sie Sünder, die genauso wie wir sich abmühten, Gott näher zu kommen, zum anderen dienen sie als mannigfaltige, hoffnungsfrohe Beispiele für die Wege, mit denen ein Mensch Gott dienen kann.


4.    Lesen wir täglich in der Heiligen Schrift und nehmen wir uns wieder erheblich mehr Zeit zum Gebet. Die Bibel bietet den direkten Zugang zum Wort Gottes und damit zu Gott und erzählt die einmalige, großartige Geschichte unserer Erlösung. Sie ist ein „Muss“ für das Wachstum des Glaubens genauso wie die deutliche Ausweitung unserer Gebetszeiten, - ob allein oder in Gemeinschaft!


5.    Lesen wir bitte selbst die Dokumente des II. Vatikanischen Konzils. Das II. Vatikanische Konzil (1962-65) hat zu einer großen, tiefgreifenden Erneuerung in der Kirche geführt. Es hat Einfluss auf die Art genommen, wie heute die heilige Messe gefeiert wird, darauf, wie sich die Kirche selbst versteht sowie auf ihr Verhältnis zu „anderen“ Christen und Nichtchristen. Um diese wichtige Erneuerung im guten und richtigen Sinne zu betreiben, müssen die Katholiken verstehen, was das Konzil eigentlich gelehrt hat und wie es das Leben der Gläubigen bereichert.

 

6.    Studieren wir sorgfältig und genau den Katechismus.
Der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK), der genau 30 Jahre nach Konzilsbeginn veröffentlicht wurde, fasst den Glauben, die Morallehre, die Gebete und die Sakramente der katholischen Kirche in einem einzigen Band zusammen. Er ist eine unaufgebbar dogmatisch verbindliche Quelle, um im rechten Glaubensverständnis zu wachsen.

 

7.    Beteiligen wir uns, - soweit noch nicht geschehen, vermehrt ehrenamtlich in der Gemeinde. Jeder soll sich nicht nur um Studium und Reflexion bemühen. Die gesunde Grundlage der Bibel, des Konzils und des Katechismus muss in Handlung und Taten umgesetzt werden. Ein hervorragender Ort, um damit zu beginnen, ist die Familie und die Gemeinde. Die charismatischen Gaben jeder Person helfen besonders diese Gemeinschaften der Kirche aufzubauen.

 

8.    Helfen wir stets denen, die Hilfe brauchen. Dies bedeutet, Christus im Armen, im Ausgegrenzten, im Bedrängten und Betrübten persönlich zu „begegnen“. Anderen zu helfen, ermöglicht jedem Katholiken die „Begegnung“ mit Christus von Angesicht zu Angesicht und gibt der restlichen Welt ein gutes Beispiel.


9.    Laden wir andere aus unserer Nähe zum Glauben ein. Die Erneuerung des Glaubens und der Evangelisierung vollzieht sich auf der lokalen und persönlichen Ebene. Eine persönliche Einladung kann viel verändern bei jemandem, der vom Glauben weggeglitten ist oder der sich der Kirche entfremdet hat. Jeder kennt solche Leute, also kann auch jeder auf seine Weise durch vorausgehendes Beten, Fasten und Almosengeben in diesem Anliegen für ein herzliches Willkommen sorgen.


10.    Integrieren wir die „Seligpreisungen“ (Mt 5, 3-12) aus der Bergpredigt in das Alltagsleben. Die „Seligpreisungen“ stellen eine reichhaltige, unerschöpfliche Vorlage für das christliche Leben zur Verfügung. Ihre faszinierende Weisheit kann helfen, demütiger, geduldiger, gerechter, transparenter, liebevoller, vergebender und freier zu leben.


Dies ist genau das Beispiel und Zeugnis gelebten Glaubens, welches heute überall benötigt wird.



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Kommentare: 7
  • #1

    J.K. (Samstag, 22 Dezember 2012 20:13)

    Oh man, wie traurig! Wir sind wieder im Mittelalter gelandet.... Es ist traurig zu erleben, wie entstirnig und nicht kritisch-hinterfragend manch Priester predigt...
    Meine gesamte Familie (Oma, Opa, Mama, Papa, Schwester) fanden es richtig schlimm, was und wie sie geprädigt haben. Und sie sind nicht besonders liberal! Wäre ich dabei gewesen, hätte ich aufstehen und ihnen wiedersprechen müssen!
    Ich hoffe, dass der Heilige Geist ihnen hilft, auf ihr Herz und auf den liebenden Gott zu hören.

  • #2

    Matthias Rehder (Sonntag, 23 Dezember 2012 13:40)

    Sehr geehrter J.K.,

    schade, dass Sie nicht mitteilen, auf welchen Prediger oder welche Predigt Sie sich beziehen. Schade auch, dass Sie nur Ihre Initialen angeben, so dass auch meine Antwort allgemeiner ausfallen muss.

    Beziehen Sie sich auf die 10 Punkte zum Jahr des Glaubens? Ist an denen etwas falsch – wenn ja, was? Wenn es um diese Punkte geht, dann verstehe ich Ihre Kritik schon gar nicht. Denn die sind ja nun in keinem Falle „nicht kritisch-hinterfragend“. Der Unterschied ist natürlich, dass ich hier als Gläubiger direkt und sehr persönlich hinterfragt werde. Und das ist etwas, was zur Zeit in der Tat kaum dem mainstream entspricht. Ist es deshalb engstirnig? Das kommt – wie häufig – auf den Standpunkt an. Liberalismus und Beliebigkeit, auch in Glaubensfragen zu kritisieren, halte ich nicht für engstirnig, sondern eher für weitsichtig, wenn ich als Christ immer noch die quasi weite Sicht auf das Ewige Leben im Blick habe.

    Erlauben Sie mir auch noch eine Bemerkung zu dem Umstand, dass Sie eine Predigt kritisieren, die Sie (wohl) selbst gar nicht gehört haben. Dies entspricht in der Tat dem mainstream, nach dem jeder zu allem etwas sagen kann und darf. Ob das nicht häufig „zu kurz gesprungen“ und damit in gewisser Weise engstirnig ist? Ich habe manchmal den Eindruck, dass Wiederspruch einfach und eben nur „schick“ ist.

    Jedenfalls scheint die Predigt, auf die Sie Bezug nehmen, eine von denen gewesen zu sein, die – wenn auch auf die härtere Art – „berührend“ war. Und ich mag die wesentlich lieber, als immer nur die Predigten, bei der ich mich wohlfühle, aber hinterher eigentlich nicht mehr genau weiß, was da gesagt wurde.

    Und es kommt mir darauf an, ob ich den Prediger bzw. sein Leben auch außerhalb des Gottesdienstes kenne. Anders ausgedrückt, es kommt mir auch auf dessen sonstigen Lebenswandel und auf den Umgang mit mir an. Kennen Sie das: Ich hatte eine sehr strenge Lehrerin, die sehr „echt“ war – hart aber gerecht. Die durfte mir bei gleicher Ausgangslage als Schüler weit mehr sagen, als andere Lehrer oder gar die Eltern: ich spürte, die meinte es ernst mit mir. So ist das bei mir auch mit Priestern und ihren Predigten.

    Einig sind wir aber schließlich bei dem Punkt, dass es – neben aller Aufforderung zu Buße und Umkehr – auch um den liebenden Gott gehen muss. Dekan Brühe hat heute in Nauen von den zwei Aspekten eines Propheten gesprochen: Er muss mahnen und drohen und er muss ermutigen. Nur, ermutigen wozu? Allein, um uns wohl zu fühlen? Sicher nicht. Es geht um eine Umkehr zur wahren Freude!

    So wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie unbekannter Weise ein gesegnetes Weihnachtsfest voller Freude! Dass Ihnen Gottes Sohn und die Liebe, die er in die Welt bringt, begegnen, aber auch immer wieder solche Leute wie Johannes, die als Rufer in der Wüste berufen sind und uns aus der Wohlfühlecke holen.

    Matthias Rehder
    matthias.rehder@deo-iuvante-havelland.de

  • #3

    Matthias Brühe (Donnerstag, 27 Dezember 2012 00:44)

    Lieber Herr Rehder,

    in sozusagen eigener Sache sei mir der Hinweis gestattet, dass ich zwar, so auch in meiner Predigt am IV. Advent bei Ihnen, immer wieder davon spreche, dass Propheten "ermahnen" und "ermutigen", aber nicht davon, dass sie "drohen". Das ist nicht meine Diktion, und für mich ist auch ein Unterschied zwischen "mahnen" und "drohen".

    Vielen Dank für Ihr Engagement

    Dekan Matthias Brühe
    Brandenburg/Havel

  • #4

    J.K. (Donnerstag, 27 Dezember 2012 11:34)

    Hallo,

    ich nehme Bezug auf die (Droh-)Predigt am letzten Samstag in Brandenburg - Kaplan Johannes, wenn ich mich recht erinnere.
    In dieser Predigt wurden die 10 oben beschriebenen Punkte drohend vorgetragen. Und sie wurden mit stark konservativen Inhalten ergänzt.

    Ich selbst habe das Glück in den letzen Jahren oft Predigen von Jesuiten zu hören. Dadurch bin ich wohl "verwöhnt", dass stimmt, jedoch muss ich sagen, dass das Kritisieren und das Hinterfragen in der Kirche oft zu kurz kommt, und eher einfach angenommen oder hingenommen wird. Mainstream ist das in der Kirche jedenfalls nicht.
    Mir ist es wichtig, dass man in einer Predigt merkt, dass der Priester Feuer und Flamme ist und dass die Predigt berührt und anspricht (und auch aufwühlt/anstößt), jedoch sollte sie nicht drohen. Sie sollte keine alten Schlagwörter und Phrasen beinhalten ohne sie (historisch-)kritisch und zeitgemäß zu interpretieren. Man könnte auch verschiedene Meinungen und Argumente miteinbeziehen.
    Sobald aus Tradition nur noch das Halten der Asche und nicht die Weitergabe der Flamme wird, sollte man die Tradition überdenken.

    Ich wünschte mir, dass Priester wirklich mehr ihre Meinung sagen dürften, und zwar nicht nur die konservativen. Priester, Referenten, Jugendmitarbeiter - aber sie müssten mit einer Kündingung o.ä. Folgen rechnen.
    Nur diejenigen die der konservativen Meinung Folgen, können frei ihre Meinung äußern. Zum Glück gibt es immer mal Lichtblicke, wo Kirche sich auch anders zeigt.
    Ich hoffe, die Kirche öffnet sie dafür. Denn die Kirche ist nicht die Institution und ihre Würdenträger, sondern die vielen Menschen die in ihr leben. Und wenn der Unterschied der Meinung zwischen Basis zum Klerus immer wächst, dann läuft etwas schief.
    Die Kirche ist eine bunte Gemeinde!

    Ich muss zugeben, ich habe die Punkte nach der Predigt stark gefärbt gesehen. Wenn man die Punkte oben ohne Drohungen und einer stark konservativen Brille sieht, liegt viel Richtiges in ihnen, aber ich finde die Wortwahl oft nicht gut.
    Ich würde viel mehr Fragen stellen und damit anregen. Warum gehe ich sonntags überhaupt zur Kirche? Was nutzt mir das? Beichte - warum? Seelsorgergespräch, geistliche Begleitung - was ist das? Glorifizieren wir die Heiligen und verlieren dabei Jesus aus den Augen oder können wir von ihrem Leben lernen? Katechismus - wissen wir überhaupt als Katholiken/Christen, was unsere Kirche propagiert und warum? Setzen wir uns (kritisch) damit auseinander? 7./8./9. sind ja quasi Fragen.

    Zum Abschluss noch ein Wort. Ich gebe ihnen stark recht, die Liebe Gottes, ist einfach zentral, und das sollten wir alle nicht vergessen. Wir sollten die Menschen sehen, zu denen wir sprechen. Wollen wir das Beste für sie?
    Ich hoffe, sie haben sich jetzt nicht zu stark angegriffen gefühlt, weil ich mich eher auf die dazugehörige Predigt bezogen habe.

    Ihnen auch frohe Weihnachtstage.
    J.K.

    PS. ich bin ein kein Freund von Datenspuren und Datenansammlungen, darum nur mit Initialien.

  • #5

    Matthias Rehder (Samstag, 29 Dezember 2012 16:45)

    Ich räume ich ein, dass der Herr Dekan in seiner Predigt am 4. Advent einem Propheten nur das Mahnen als Eigenschaft neben dem Ermutigen zusprach. Das Drohen habe ich hinzugefügt – das hat er so nicht gesagt. Ich bin allerdings weiterhin der Meinung, Propheten mahnen nicht nur, sie müssen hin und wieder mal drohen. Dazu empfehle ich drei Bibelstellen, die ich nicht nur als Mahnungen verstehen kann: Amos 1, 1 ff., Jona 1, 2 und Lukas 3, 9. Ich halte diese Frage aber auch – Verzeihung – ein wenig für Wortklauberei. Was droht uns denn, wenn wir auf die Mahnungen nicht hören? Von der Ermutigungseigenschaft von Propheten möchte ich allerdings auch keinen Deut zurücknehmen bzw. darauf verzichten.

    Matthias Rehder

  • #6

    Matthias Rehder (Samstag, 29 Dezember 2012 16:49)

    Heute habe ich die Antwort von J.K. gelesen und mich von ihr gar nicht angegriffen gefühlt. Ich habe mich gefreut.

    Nun zur Predigtkritik. Beachtlich finde ich es, dass es gelungen ist, die emotionale Ebene des ersten Kommentars zu relativieren. Häufig – so war es ja auch hier – ist es so, dass wir uns zu sehr von Emotionen forttragen lassen und dass – wenn es denn überhaupt noch dazu kommt – erst die nähere, eigene Beschäftigung mit der Sache noch mal ein anderes Licht wirft (welch ein Wortbild!).

    Im Kommentar Nr. 4 wird mehrfach das Adjektiv „konservativ“ in einem negativen Sinne verwendet. Ist konservativ schlecht, rückständig, veraltet? Nein, es bedeutet: althergebracht, herkömmlich, wie bisher üblich, auf alte Werte besinnend. Eine solche Einstellung geht von etwas Bestehendem aus, bejaht es, möchte das bewahren, daran festhalten. In der Medizin – in diesem Bereich arbeite ich – heißt das: schonende Behandlung, auf eine Erhaltung bedacht, nicht operativ. Darüber hinaus wird eine konservative Haltung gern auch als nicht risikogerichtet, auf der sicheren Seite liegend beschrieben. Was ist daran schlecht? Es erinnert mich sehr an das Bild des (insofern hoffentlich konservativen) Guten Hirten, oder!? Es muss uns doch nicht um die zwanghafte Erhaltung des status quo, sondern um das Wiederbeleben unseres Glaubens gehen. Was ist also schlecht daran?

    Es spricht nichts dagegen, verschiedene Standpunkte und Argumente zu hören, auszutauschen, einzubeziehen. Aber dann müssen wir uns entscheiden, was uns in dieser Welt mehr denn je abgeht. Was ich aber – egal aus welcher Ecke – mit zunehmendem Lebensalter nicht mehr hinnehmen möchte, sind Predigten oder Gespräche, die sich in der Erörterung der Standpunkte erschöpfen, aber unentschieden bleiben. Sie helfen z.B. dann nicht weiter, wenn man sich mit dem Tod und der Frage nach dem danach auseinandersetzen muss. Da genügt es (wahrscheinlich) nicht, zu glauben: „Ach, wir kommen schon alle in den Himmel…“. Ist das so? Wenn nicht, wollen Sie mir drohen?

    Richtig ist, dass es (momentan) keine Diskussionskultur gibt. Der gute alte Disput, den wir hier gerade pflegen, kommt in der Kirche möglicherweise wirklich etwas kurz. Wer hindert uns denn nun aber eigentlich daran? Der Bischof, der Papst, der Dekan, der Pfarrer? Da sind mir – Verzeihung – Ihre Ausführungen zu unkonkret. Beispiel: Dass der Bischof den Auftritt des Vereins donum vitae als Tagesordnungspunkt einer Dekanatsratssitzung nicht gut heißt, finde ich folgerichtig. Das hindert niemanden, auch nicht die Mitglieder des Dekanatsrats, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Wo ist also genau das Problem? Wir laden sicher nicht gleichermaßen jeden „Verein“ ein, seine Sicht der Dinge zu vertreten – da gäbe es möglicherweise z.B. politische Farben, die auch nicht gut ankämen. Bestimmen wir, was kritisch ist und was man hören muss und was so kritisch ist, dass man es nicht mehr hören darf? Bestimmt das jeder für sich selbst? Gibt es eine oder nur meine Wahrheit? Und, was hat unsere Kirche damit zu tun? Ich glaube, uns steht ein klarer Standpunkt "gut zu Gesicht", ohne dabei andere zu diskriminieren!

    Die 10 Punkte stammen übrigens von David L. Ricken, dem Katholischen Bischof von Green Bay (Wisconsin, USA). Der auf der Gemeindeseite veröffentlichte Text entspricht weitgehend der auf www.kath.net veröffentlichten Übersetzung. Wichtig finde ich dennoch – wie Sie, J.K. –, dass man sich mit diesen Punkten auseinandersetzen und sich (!) Fragen dazu stellen muss. Die, die Sie angeregt haben, halte ich für sehr überlegenswert.

    Die von Ihnen angemahnte (kritische) Auseinandersetzung mit dem Katechismus, was wir ab Ende Januar in einem Hauskreis versuchen wollen, wofür ich alle um ihr Gebet bitte. Aber, was heißt denn „kritische Auseinandersetzung“? Natürlich kann ich nicht wie ein „Glaubensroboter“ mir das „Betriebssystem Katechismus" runterladen und losrennen. Aber andererseits kann es doch nicht um eine subjektive Beurteilung des Katechismus gehen, sondern um eine Kritik an mir und meinem Leben, oder? Wozu einen Katechismus haben oder betrachten wollen, wenn ich ihn subjektiv in Frage stellen kann oder soll!?

    Schließlich: Ja, wir müssen natürlich sehr auf die Menschen achten, zu denen wir sprechen, von denen wir wahrgenommen werden. Aber es muss auch möglich sein, Dinge, die einem wichtig sind, klar zu benennen. Wenn ich den Eindruck habe, das es dabei nicht um das Mahnen/Drohen an sich geht oder darum, Macht auszuüben, sondern – wie Sie sagen – um das Beste für die Menschen (die zuhören), dann darf sich bei mir ein Pfarrer/Prediger „eine ganze Menge erlauben“.

    Mit den besten Wünschen für ein gnadenreiches und entschiedenes Jahr 2013!

    Matthias Rehder

  • #7

    Matthias Rehder (Sonntag, 30 Dezember 2012 18:35)

    Tut mir leid, ich schon wieder, aber es heißt ja: Wer Ohren hat, der höre!

    Und ich war heute in einer Sonntagsmesse in Wuppertal. Der Diakon predigte über die Heilige Familie. Jesus bleibt im Tempel, die Eltern suchen ihn 3 Tage lang und er gibt auf die Frage seiner Mutter: „Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht“ zur Antwort: „Warum habt ihr mich gesucht?“ Eigentlich doch eine Unverschämtheit seinen Eltern gegenüber, oder!? Daran kann man sich ja wohl dran „hochziehen“! Jesus sagt dann noch: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“, doch seine Eltern verstanden nicht, was er meinte.

    Spannend ist, wie es in dieser Frage des Unverständnisses weitergeht. Wie es bei uns weitergeht, wenn wir Dige nicht verstehen. Der Diakon sagte, er ginge davon aus, dass man heute wohl mit dem immer beliebteren Dreischritt reagieren würde:
    1. Verstehe ich nicht (= ist nicht zu verstehen)
    2. Habe ich kein Verständnis
    3. Kann ich nichts mit anfangen/ist für mich nicht zu gebrauchen/lehne ich ab

    Wir sind nicht so, oder?!

    Aber wie reagiert Maria?

    Wie sie schon mal an Weihnachten reagiert hat, sie bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen (Lk. 2, 51) und dachte darüber nach (Lk. 2, 19). Selbst die, die unmittelbar mit Jesus zusammenlebten, verstanden nicht immer sofort. Umso wichtiger ist es, diese Dinge im Herzen zu bewegen und darüber nachzudenken. Hier braucht man dann die gleiche forschende und nachgehende Liebe, die wir gern selbst einfordern, wenn wir uns unverstanden fühlen, und hoffen, dass der Stab nicht über uns gebrochen wird.


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 Der nächste Pfarrbrief erscheint voraussichtlich zum Aschermittwoch. Der nächste Redaktionsschluss ist am 01. Februar 2022.

 

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